Angekommen

Morgen um 9:15 ist der Start des langen Laufs. Ich beginne den Berlin-Marathon mit der Startnummer 19210 im Startblock E. Aber ich bin heute schon am Ziel.

Die letzten Monate, in denen ich mich mental, physisch und meinen Lebensstil gestaltend auf den Lauf vorbereitete, haben mein Lebensgefühl und meinen Zustand dramatisch verändert.

Dabei wusste ich nicht, ob ich es schaffe, wieder so fit zu sein wie vor 15 Jahren, als ich das letzte Mal die 42,2 km lange Strecke in Berlin gelaufen bin. Und es ist tatsächlich gelungen. Das sagen nicht nur die kardiologischen Daten, die Trainingszeiten, das Körpergewicht und die Stoffwechselparameter. Ich fühle mich auf eine unbekannte Art lebendig, erfahre eine neue Art Dynamik und Beweglichkeit. Und dann ist da dieses heitere, leichte und gelassene Lebensgefühl.

So viel hat es gar nicht gebraucht. Eine etwas andere Ernährung, ein paar Stunden weniger am Computer arbeiten, ein paar sehr intelligente Mental- und Bewegungsübungen und ein kontinuierliches Lauftraining natürlich. Letzteres viel moderater als in den klassischen Trainingsplänen gefordert wird. In den letzten drei Monaten waren es gerade mal ca. 30 km in der Woche.

Für den Lauf morgen habe ich natürlich einen Plan. Der soll mich in einer bestimmten Zeit ins Ziel bringen. Die Zeit aber ist nicht das Ziel. Es ist vielmehr der Zustand, in dem ich mich jetzt gerade befinde und den habe ich erreicht. Ich werde dieses Lebensgefühl nie wieder freiwillig loslassen.

Und vor allem: Ich werde nie wieder nicht mehr laufen.

Nach dem Lauf berichte ich an dieser Stelle von meiner Erfahrung. Natürlich auch über die Zeiten.

Ein herzlicher Gruß und Dank an alle, die mich bis heute unterstützt haben.