Was unterscheidet Werte von Bedürfnissen? Beide sind Teil der permanenten Struktur der Psyche und beeinflussen Denken, Entscheidungen und damit das Verhalten. Jedoch entstehen Werte und Bedürfnisse auf unterschiedliche Weise und sind nicht in gleichem Maße stabil.
Bedürfnisse sind psychisch-neuronale Strukturen, die zu ca. 50% genetisch bedingt sind. Es sind Strebungen, Neigungen, die unsere Psyche unbewusst prägen. Die Self Determination Theorie (SDT) nennt drei Grundbedürfnisse: Autonomie, Zugehörigkeit und Kompetenz. Die Sozialwissenschaften fügen Rangfolge und das Bestreben nach Ausgleich von geben und nehmen hinzu. Instrumente wie das Reiss Profil differenzieren bis zu 16 individuelle Bedürfnisse, u.a. das Streben nach Einfluss, Anerkennung, Ordnung oder Status.
Werte übernehmen wir im Laufe des Lebens von unserem Umfeld. Werte reflektieren Lebenszusammenhänge, die wir als wichtig erkennen. Werte sind damit in größerem Maße explizit und Teil des bewussten Denkens. In verschiedenen Phasen der individuellen Entwicklung verändert sich unser Wertesystem. Einmal war es wichtig einen Bildungsabschluss zu haben, dann geht es um Karriere und eine Familie gründen. Vielleicht ist später wichtig Einfluss zu nehmen auf die Gesellschaft, etwas zu tun für die nächsten Generationen.
Für die persönliche Entwicklung ist es von großem Gewinn, die eigenen Bedürfnisse und Werte zu kennen und ihre Wirksamkeit zu verstehen. Bewusst verändern lassen sie sich nur wenig. Das Leben nach Bedürfnissen und Werten auszurichten bringt Sinn und Erfüllung. Möglicherweise ist eben das unser sechstes Grundbedürfnis.
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