Der systemtheoretische Background von LIVING ORGANIZATION.
Merkmale von Organisationen, wenn sie aus einer systemrelationalen Perspektive und als intelligent-vitale Systeme betrachtet werden.
Organisationen sind vitale, sozial-technisch-ökonomische Organismen.
Sie bestehen aus Mitgliedern, die funktionsdiverse Einheiten bilden, welche holistisch miteinander vernetzt sind.
Organisationen zu bilden entspricht der Natur von Mensch und Gesellschaft. Organisationen sind Teil der menschlichen Gesellschaft und des planetarischen Ökosystems.
Sinnhaftigkeit und Zweck der Existenz einer Organisation
Die Existenz einer Organisation ist sinnhaft, wenn:
1. Leistungen generiert werden, die für Mensch und Gesellschaft werthaltig sind.
2. Lebens- und Erwerbsraum für Mitglieder und Ökosystem geschaffen wird.
3. Die wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Entwicklung positiv befördert wird.
Plattform
Eine Living Organisation bildet eine Plattform, die Wert- und Leistungsaustausch bewerkstelligt, sowie die Lebensvorstellungen und das Selbstverständnis ihrer Mitglieder abbildet.
Die erbringbaren Leistungen und die Funktion als Lebens- und Erwerbsraum bilden zusammen die Zweckbestimmung einer Organisation. Nicht aber einer der beiden Aspekte allein.
Wirksamkeit durch Leistungsfähigkeit und Zusammenwirken
Eine Organisation existiert durch die Aktivitäten ihrer Mitglieder. Sie ist als Ganzes potenziell intelligenter und wirksamer, als ihre Mitglieder es aufgrund ihres individuellen Potenzials einzeln und in Summe sein können. Dadurch wird ein organisationsbedingter Mehrwert, sowohl für die Mitglieder als auch für die menschliche Gesellschaft, erschaffen.
Mitglieder einer Organisation sind unterschiedlich leistungsfähig hinsichtlich der Art, Qualität und Quantität ihrer Leistungen. Eine dauerhaft gesunde und erfolgreiche Organisation braucht eine kritische Anzahl leistungsfähiger und besonders leistungsfähiger Mitglieder, deren Potenzial durch die Organisation verstärkt wird.
Die erbrachten Leistungen sind transparent. Arbeitsergebnisse und Wertschöpfung werden so verteilt, dass sie allen Mitgliedern, sowie der Organisation als Ganzes zu Gute kommen.
Vertrauen, Verbundenheit, Organisiertheit und ein kreatives, engagiertes und ungestörtes Zusammenwirken der Mitglieder und Organe sind notwendige Bedingungen für Gesundheit und Entwicklung der Organisation. Defizite und Störungen zu beseitigen ist daher vorrangig gegenüber operativen Belangen.
Orientierung und Gemeinsamkeit
Die Mitglieder einer Organisation erschaffen und teilen implizit oder explizit Werte, Selbstverständnis, Prinzipien der Zusammenarbeit und eine Vorstellung ihrer Zukunft, d.h. einer Vision. Ist dies nicht ausreichend und kohärent der Fall, hört eine Organisation schrittweise auf zu existieren.
Substanz und Dynamik
Eine Organisation besteht aus miteinander kollaborierenden Mitgliedern und von diesen gebildete Einheiten, welche die verfügbaren Ressourcen aktiv nutzen, um substanzielle, wertschöpfende Leistungen zu erbringen.
Die Organisation lebt und entwickelt sich, indem ihre Mitglieder nutzbringende und erfolgreiche Transaktionen und Interaktionen mit den Ressourcen, der Infrastruktur und dem Umfeld durchführen.
Lebensfähigkeit und Entropie
Die Lebensfähigkeit einer Organisation, hängt davon ab, dass die Summe der Ordnungszustände innerhalb der Organisation größer bleibt als deren Auflösung (Entropie). Dieses Prinzip schließt ein, dass insgesamt und in den wichtigen Teilsystemen nicht mehr Ressourcen verbraucht werden als vorhanden sind und gewonnen werden können.
Aktionspotenzial und Äquivalente
Jede Transaktion und jedes Ergebnis bekommt ein Äquivalent zugewiesen. Geld und finanztechnische Kennzahlen sind ein unter seinen Nutzern vereinbartes Äquivalent, um Transaktionspotenzial zu bewerten, zu speichern und auszutauschen.
Gespeichertes Aktionspotenzial kann verwendet werden, um Aktionen quantitativ und qualitativ ausführen - etwa ein Arbeitsmittel zu kaufen, eine Tätigkeit auszuführen, eine Ware transportieren, ein Programm schreiben etc. .
Darüber hinaus haben Geld und Kennzahlen keine substanzielle Bedeutung. Innerhalb der Organisation können Transaktionspotenziale durch Zeiteinheiten, Energieeinheiten oder andere Äquivalente definiert werden. Entscheidend sind substanzielle Leistungen und Werte - nicht aber die Kennzahlen.
Jenseits der vereinbarten Äquivalente sind die tatsächlichen Aktionspotenziale, Zeit, Raum, Energie, alle verfügbaren Assets und Ressourcen inklusive ideeller, relationaler und subjektiver Ressourcen wie Informationen, Kundenbeziehungen, Netzwerkzugänge, Marken und Wissen substanziell. Je höher und verfügbarer Ressourcen und Aktionspotenziale sind, desto gesünder und leistungsfähiger ist die Organisation als Ganzes.
Abhängigkeit und Fürsorge
Innerhalb einer Organisation besteht zwischen allen Einheiten ein Zustand wechselseitiger Abhängigkeit und notwendiger Fürsorge, der beachtet werden muss, um Demotivation, Konflikte, Störungen, Verluste und Erkrankungen zu minimieren.
Natürliche Diversität und Integration
Die Mitglieder einer modernen Organisation haben naturgemäß verschiedene Geschlechter, Lebensalter und Ausbildungen. Sie besitzen unterschiedliche Persönlichkeiten, Mindsets, Wertesysteme, Kompetenzlevel, Selbstentwicklungsstufen und Bedürfnisprofile. Mitglieder befinden sich in unterschiedlichen Lebenserwerbsphasen und sind von verschiedenen Generationen, Kulturen und sozialen Milieus geprägt. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit hängen davon ab, wie bewusst und wie wirksam die bestehende Diversität genutzt und integriert wird.
Autopoiese, Ecosystem und Kopplung
Eine Organisation, existiert aus sich selbst heraus, für sich selbst und als Teil eines Ecosystems aus Gesellschaft, Märkten, technisch-sozialen Netzwerken und planetarem Umfeld, mit dem sie untrennbar verbunden ist.
Ein Unternehmen entnimmt dem Ecosystem Ressourcen und wandelt diese in Produkte und Leistungen um. Es erbringt Leistungen exklusiv oder steht damit im Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Die Kreisläufe des Ecosystems zu erhalten ist Aufgabe jeder Organisation.
Limitierte Vorhersehbarkeit
Da eine Organisation und das Ecosystem in dem sie existiert, vom Charakter her komplex sind, können ihre Substanz und Entwicklung nicht umfassend und über längere Zeiträume erkannt, analysiert und berechnet werden. Die inneren und äußeren Prozesse einer Organisation verlaufen insgesamt dynamisch, nichtlinear, rekursiv, geschichtsabhängig, emergent und zu einem bestimmten Grad chaotisch.
Daher sind Intuition, Adaption und selbsterhaltende Prozesse notwendig, um eine Organisation zu erhalten und zu entwickeln.
Unternehmertum
Ohne unternehmerischen Geist und unternehmerisches Handeln kann eine Organisation nicht dauerhaft existieren. Wirtschaftlicher Gewinn und Wachstum sind dabei nicht der Zweck unternehmerischen Handelns, sondern Effekte desselben.
Der primäre Zweck unternehmerischer Aktivitäten ist, den Aufbau, die Entwicklung sowie die Erhaltung einer Organisation als Teil eines gesellschaftlichen Ökosystems zu bewerkstelligen.
Zeitlich begrenzte Zugehörigkeit der Mitglieder
Bei allen für Mitglieder geltende Lösungen und Regelungen soll berücksichtigt werden, dass Mitglieder der Organisation nur eine begrenzte Zeit direkt angehören.
Genetik
Die DNR, der replizierbare Code einer Organisation, wird geprägt von der Summe und Qualität der Arbeits- und Lebensausdrücke ihrer Mitglieder, sowie von der ethischen Güte ihrer Handlungen.
Resonanzprinzip
Jede Organisation baut in sich und um sich herum einen Wirkungsraum auf, welcher durch die Resonanz aller Beteiligten mit dem Geist der Mitglieder, den Handlungen, der Marke, den Produkten und Leistungen der Organisation bestimmt wird. Ein hoher Grad an Resonanz erhöht die Wirksamkeit und Lebensfähigkeit einer Organisation exponentiell.